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Autor*in des Beitrags

Elias Kerperin

Abteilung Volks- und Außenwirtschaft

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Statistik | Information | 05/24

Frühjahresgutachten 2024 des Sachverständigenrats

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verläuft weiter sehr schwach. Das BIP ist im vergangenen Jahr um 0,2 Prozent zurückgegangen. Für das Jahr 2024 prognostiziert das Gutachten einen Anstieg des deutschen BIP um 0,2 Prozent. Verantwortlich für die schwache Entwicklung ist eine geringe gesamtwirtschaftliche Nachfrage – sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland.

Weltwirtschaftliche Entwicklung

Die Weltwirtschaft entwickelt sich weiter moderat. Das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) lag im Jahr 2023 bei 2,7 Prozent. Für die Jahre 2024 und 2025 wird mit 2,6 und 2,7 Prozent eine ähnliche Dynamik erwartet. Die größten Wachstumsimpulse stammen dabei aus den USA und den Schwellenländern – allen voran China. Vonseiten der Industrieproduktion kamen im abgelaufenen Jahr nur geringe Wachstumsbeiträge und auch für 2024 und 2025 wird keine deutliche Aufwärtsdynamik erwartet. Der Warenhandel, der 2023 noch einen Rückgang verzeichnete, erholt sich seit September 2023 merklich und dürfte die globale Konjunktur 2024 und 2025 stützen.

Regional unterscheidet sich die wirtschaftliche Dynamik aktuell deutlich. Unter den fortgeschrittenen Volkswirtschaften konnten im Jahr 2023 lediglich die USA und Japan mit Wachstumsraten von 2,5 beziehungsweise 1,9 Prozent aufwarten. Vor allem in Europa lagen die Wachstumsraten auch aufgrund eines schwachen privaten Konsums und einer geschwächten Industrieproduktion in vielen Ländern nur leicht über der Null oder sogar darunter. In den Schwellenländern verläuft die wirtschaftliche Entwicklung deutlich dynamischer, was auch auf das höhere Potenzialwachstum zurückzuführen ist.

Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verläuft weiter sehr schwach. Verantwortlich ist dafür zunehmend eine schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage – sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Besonders drastisch fällt die Nachfrageschwäche im Inland aus. Der private Konsum erholt sich trotz steigender Reallöhne kaum. Neben dem Konsum leidet aktuell zudem vor allem die Investitionstätigkeit. Die restriktive Geldpolitik der EZB hat die Finanzierungsbedingungen sowohl für Ausrüstungsinvestitionen als auch für Bauinvestitionen deutlich verschlechtert. Hinzu kommen politische Unsicherheiten, die Unternehmen und Privathaushalte von größeren Investitionen abhalten. Die demografisch bedingte geringe Dynamik am Arbeitsmarkt verstärkt die Entwicklung zusätzlich.

Für das Jahr 2024 prognostiziert das Gutachten einen Anstieg des deutschen BIP um 0,2 Prozent. Die schwache wirtschaftliche Entwicklung hält demnach zunächst an. Die Belastungsfaktoren aus dem vergangenen Jahr dämpfen insbesondere in der ersten Jahreshälfte 2024 das Wachstum. Für die zweite Jahreshälfte ist das Gutachten optimistischer. Weiter steigende Reallöhne und sich langsam verbessernde Finanzierungsbedingungen dürften dann den privaten Konsum und zumindest die Investitionen in Ausrüstungen beleben.

Für 2025 erwartet der Sachverständigenrat ein Wachstum von 0,9 Prozent. Die privaten Konsumausgaben sollen demnach weiter moderat steigen, vor allem soll sich aber die Investitionstätigkeit erholen.

Wirtschaftspolitik

Erstmalig wurde im Frühjahresgutachten 2024 auch ein Kapitel aus dem Bereich Wirtschaftspolitik mit aufgenommen. Bislang fanden sich diese lediglich im Jahresgutachten im Herbst. Hintergrund der Änderung ist, dass nun schneller auf aktuelle wirtschaftspolitische Entwicklungen reagiert werden kann.

Im vorliegenden Gutachten beschäftigt sich der Sachverständigenrat mit dem Thema „Güterverkehr zwischen Infrastrukturanforderungen und Dekarbonisierung“. Einig sind sich die Ratsmitglieder bei der Diagnose der aktuellen Situation. Demnach bedarf es einer umfangreichen Ertüchtigung der Infrastruktur für den Gütertransport. Staus auf den Autobahnen und eine geringe Zuverlässigkeit im Schienenverkehr beeinträchtigen den Gütertransport und die Wirtschaftsaktivität. Gleichzeitig soll der Güterverkehr dekarbonisiert werden.

Bei der Art der Förderung unterscheiden sich die Sichtweisen der Ratsmitglieder. Vier der fünf Ratsmitglieder empfehlen eine Politik, die ihre Förderanstrengungen auf die Elektrifizierung des LKW-Verkehrs durch mehr batterieelektrische LKW konzentriert. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert in einem Minderheitsvotum hingegen eine stärkere Technologieoffenheit und eine stärkere Förderung von durch Wasserstoff betriebenen LKW.